MINE GOLD DOGS
Der Prager Rattler
Der Prager Rattler (Prazsky Krysarik) stammt wie der Name bereits andeutet aus Tschechien und gilt als der weltweit kleinste Hund. Man möchte am liebsten sofort mit ihm kuscheln – und das ist auch eines der Dinge, die der Winzling am meisten schätzt.
Er ist sehr verschmust und fühlt sich zu jedem Familienmitglied, insbesondere auch den Kindern, hingezogen und bedeckt alle mit der gleichen Fürsorge, besonders gerne auch in deren Betten. Er liebt es, sich wie eine Katze in warmen Ecken einzurollen und zu dösen. Genauso wie die Stubentiger bevorzugt er auch erhöhte Plätze, von denen er einen guten Überblick über das gesamte Zimmer hat. Er verhält sich nicht nur ähnlich wie sie, sondern versteht sich auch gut mit Katzen sowie mit anderen Hunden. Nagetiere im selben Haushalt sind allerdings ein Tabu. Die betrachtet der Prager Rattler, obwohl kaum größer, als Beutetiere, die er mit Nachdruck jagt, wenn er ihnen begegnet. Sollte sich jemals eine Maus in ein Haus mit Prager Rattler verirren, hat ihr letztes Stündlein geschlagen.
Ansonsten ist der Kleine in seiner vertrauten Umgebung locker und entspannt, gleichzeitig aber auch sehr verspielt und aktiv. Er benötigt tägliche Spaziergänge und sollte die Möglichkeit bekommen, sich auch in einem sicheren Raum frei ohne Leine zu bewegen. In der Öffentlichkeit sollte er aber wegen seiner Vorliebe für die Nagetierjagd angeleint bleiben.
Allein lassen sollte man ihn am besten nie, denn er sehnt sich sehr nach menschlicher Nähe und leidet dann sehr. Fast genauso wenig mag er es, herumkommandiert zu werden. Er lernt zwar schnell Befehle, diese sollten aber als freundliche Aufforderungen getarnt und ihre prompte Ausführung belohnt werden.
Fremden gegenüber ist er vorsichtig und misstrauisch. Dies und seine verlässliche Wachsamkeit machen ihn auch zu einem guten Wachhund. Was er fast so hasst wie harsche Befehle: Kälte. Der Prager Rattler friert sehr leicht und braucht im Winter einen wärmenden Pullover.
Wesen und Charakter des Prager Rattlers
Man sollte sich von der geringen Körpergröße nicht täuschen lassen: Der Prager Rattler kann ganz schön verbissen sein. Dann nämlich, wenn er mit der ihm eigenen Hartnäckigkeit eine Maus oder Ratte verfolgt. Das tut er, sofern er nicht zurückgepfiffen wird, bis zum bitteren Ende. Schließlich ist er durch seine Schnelligkeit und seinen ausgeprägten Geruchssinn geradezu prädestiniert, unerwünschte Nagetiere zu jagen.
Allerdings jagt er diese auch, wenn sie erwünscht sind, weil sie nämlich als weitere Haustiere auch zur Familie gehören. Denen ist in Anwesenheit eines Prager Rattlers wohl eher ein kurzes Leben beschieden. Um derartige Konflikte zu vermeiden, sollte man am besten Abstand davon nehmen, gleichzeitig mit diesem Hund auch Nagetiere beheimaten zu wollen. Andere Hunde und auch Katzen sind hingegen kein Problem. Mit ihnen versteht er sich meistens prächtig.
Noch lieber verbringt er jedoch Zeit mit seinen Besitzern. Denen ist er treu ergeben, himmelt sie manchmal geradezu an. Er spielt gerne mit ihnen, lässt sich ausgiebig streicheln und knuddeln. Doch wehe, er fühlt sich zu harsch behandelt, kann aus dem sanftmütigen Hund von einem Augenblick auf den anderen ein sturer Bock werden. Das passiert vor allem dann, wenn ihn strenge Befehle erreichen sollen. Gefällt ihm der Ton nicht, ignoriert er diese geflissentlich.
Begegnet man ihm mit der Höflichkeit, die er erwartet, ist er hingegen der freundlichste und aufmerksamste Hund, den man sich vorstellen kann. Bei Fremden verhält er sich zunächst zurückhaltend, vielleicht manchmal auch ein bisschen ängstlich, was sich mit der Zeit aber gibt.
Erscheinungsbild
Der Prager Rattler ist zwischen 20 und 23 Zentimetern klein und wiegt etwa 2,6 Kilogramm. Er hat ein kurzes, dünnes und glänzendes Fell. Die Farbe seines Fells kann schwarz und tan, braun und tan, blau und tan, lilac und tan, gelb oder rot sein.
Hinweis zur Pflege
Sein Fell muss nur gelegentlich gebürstet werden. Wer herumfliegende Haare dezimieren möchte, vollzieht die Fellpflege besser täglich.
Eventuelle Krankheiten
Da der Prager Rattler zwar eine sehr alte Rasse ist, aber noch nicht so lange wieder gezüchtet wird, gibt es kaum rassetypische Erkrankungen.
Knochenbrüche. Da der Prager Rattler über einen sehr zarten Körperbau verfügt, kann er sich relativ leicht Knochen brechen. Man sollte darauf achten, dass er nicht ohne Aufsicht mit Kleinkindern oder sehr übermütigen Kindern spielt. Auch beim Spiel mit robusten, lebhaften Hunden sollte man achtgeben.
Legg-Calvé-Perthes-Krankheit. Es ist zwar relativ unwahrscheinlich, dass ein Prager Rattler in dieser Hinsicht erblich vorbelastet ist, aber diese Fehlstellung des Hüftgelenks kann auch durch eine Verletzung hervorgerufen werden. Physiotherapie kann meistens helfen, im äußersten Fall auch eine Operation.
Patellaluxation. Auch diese schmerzhafte Kniegelenksentzündung kann nicht nur erblich, sondern auch durch einen Unfall bedingt sein. Davor ist dann auch der Prager Rattler nicht gefeit. Eine Behandlung ist medikamentös oder operativ möglich.
Abstammung und Entwicklung: Prager Rattler
Der Prager Rattler wurde bereits im Mittelalter vom böhmischen Adel gezüchtet und später hauptsächlich wie der Name sagt zur Ratten- und Mäuseabwehr eingesetzt. Durch seine zierliche Statur gelangte der Kleine in jedes noch so abgelegene Versteck, um Ungeziefer aufzustöbern. Neben seiner geringen Körpergröße waren auch sein ausgeprägter Geruchssinn und seine Schnelligkeit entscheidende Faktoren für seinen Erfolg bei der Jagd.
Obwohl er sich perfekt für die Schädlingsbekämpfung eignete, war der Prager Rattler in früheren Jahrhunderten in Adelskreisen als Gesellschaftshund beliebt. Er war bei Festen auf der Prager Burg anwesend und Präsentationshund an böhmischen Fürstenhöfen.
Im Laufe der Zeit gelangte er auch in andere Gesellschaftsschichten, wo er aufgrund seiner oben beschriebenen Eigenschaften überwiegend als Arbeitshund gehalten wurde, der Ratten und Mäuse jagen sollte.
Im 20. Jahrhundert war die Rasse fast ausgestorben und wurde 1980 erfolgreich wieder aufgebaut.